Ich also bin der größte unentdeckte deutsche Schriftsteller des 21. Jahrhunderts. Halt. Moment. Das wollte ich so nicht schreiben. Das sollte die Hidden Agenda dieser Website sein, da sollten Sie selbst drauf kommen. Eigentlich wollte ich zunächst auf mein super Abi verweisen, sympathisch und diskret, versteht sich, etwa mit der ausführlichen Aufzählung der Stipendien, die ich in der Folge im Studium hatte, um bei Ihnen zu verankern: Beeindruckend, der Typ! Dann wollte ich auf Englisch, Französisch oder Italienisch fortfahren, weltgewandt, wie ich bin. Dass ich zehn Jahre in der Werbung gearbeitet habe, hätt ich aber eher weggelassen. Nachher denken Sie, ich bin gar nicht so toll, selbst wenn ich in einer tollen Agentur tätig war. Mann, war ich wichtig! So wichtig, dass ich lieber selbst gegangen bin, bevor, du weißt schon. Und ich wollte niemanden mehr anduzen: Gehört sich nicht, oder?
Zur guten Story hingegen gehört eine stimmige Erklärung, warum ich seit fünf Jahren Kreatives Schreiben und Comic unterrichte. Und da kann ich schlechterdings nicht sagen, mit Kids war es bei uns Essig, deswegen spiele ich jetzt an Schulen den Papi. Überhaupt, meine Frau: Keine Kohle, kein Erbe, kein Hemdenbügeln, widerspricht andauernd, älter als ich. Ich muss verrückt sein! Oder wie nennt man diese Art von Verrücktheit? Fünf Buchstaben? Ich kaufe ein L! - und bin unterdessen achtunddreißig geworden. Vor sieben Jahren. Über vierzig wirst du in der deutschen Literatur nix mehr. Stell dir vor, die Entdeckung des Jahres wäre älter. Geht nicht. Marktgesetze. Am Ende ist man eh an allem selbst schuld. Du willst es durchstieren, sagte mein bester Freund, ohne Rücksicht auf Verluste in den Sozialversicherungssystemen. Er kündigte mir die Freundschaft. Bin ich bestimmt auch selbst dran schuld, mir fällt nur gerade nicht ein, auf welche Weise. Aber ich darf im Netz nur Fassade liefern und nicht ins persönliche Detail gehen.
Mithin komme ich schnell zum Schluss mit was Lustigem: Ich meine es ernst. Mit dem Unterrichten. Mit der Literatur. Ich bin ein Leuchtturm. Ich lebe exemplarisch. Meine Projekte setzen Maßstäbe. War das bescheiden genug?
"Mach' es dir in der Kunst so schwer wie nur möglich!" (Falco)
Ich posiere vorm Leuchtturm in Westerhever. Merke: Nie ein Foto verwenden, das so platt die Textaussagen stützen soll!