Telefonroman




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Der schönste Tag


Vorspiel im Himmel

Telefonat 1: Mittwoch, 21. April, 22 Uhr: Jana und Martin telefonieren

Hast du's ihnen gesagt?
     Noch nicht.
Maartin!
     Ich weiß, ich weiß.
Wenn du es ihnen jetzt nicht sagst -
     Jana, ich weiß.
Musst ja nicht gleich bös sein auf mich.
     Bin ich nicht.
Hast Angst?
     Wovor sollte ich denn Angst haben?
Vielleicht, dass deine Eltern nicht begeistert sind?
     Das haben sie einfach hinzunehmen, ist doch unsere Entscheidung.
Ja, aber wann Niko sagen würde, dass er heiratet, das würde mir auch was ausmachen.
     Niko ist vierzehn...
Ich glaub, du hast Angst, es ihnen zu sagen.
     Wenn schon.
Angst macht schwach, Martin.
     Können wir mal das Thema wechseln, bitte.
Wenn du meinst.
     Ja.
- Wie ist's in Frankfurt?
     Geht so.
Was heißt geht so?
     Ich fühl mich einsam ohne dich.
Lernst denn was?
     Schon; sicher; natürlich; man hat halt nur so das Gefühl, als müsste man hier seinen Kaffee immer schon im Gehen oder im Stehen trinken oder besser gleich in den Ausguss kippen, wenn wieder mal jemand ganz schnell was von einem will.
Tut mir leid für dich, Martin.
     Halb so schlimm.
Vielleicht, dass du noch ein bisschen durchhältst und schaust?
     Sicher. Sind ja nur noch sechs Wochen.
Sind auch nette Leute da?
     Der eine oder andere bestimmt - ach, ich weiß nicht.
Was denn?
     Gestern morgen zum Beispiel musste ich zum Pförtner rein, weil irgendwas mit meiner Chipkarte los war. Und während er da mit der Karte rumprokelt, kommt einer vorbei und sagt: Na Schmitt, alles gut wie immer? Und der Pförtner sagt Jaja, und der Typ ist zack um die Ecke. Und ich sage: Sie heißen doch gar nicht Schmitt, Sie heißen doch Schmied. Er winkt ab. Ich sag, das können Sie sich doch nicht gefallen lassen. Da guckt er mich so seltsam von der Seite an, und dann guckt er runter, streicht mit dem Daumen über die Ecken von der Chipcard und sagt: Ich war auf der Verabschiedung von einem Kollegen letztes Jahr und hol mir noch ein Gezapftes - und da steht der da zwischen seinen jungen Alleskönnern und sagt: Ich hätt hier ja auch lieber was Langbeiniges vorne, meine Herrn, aber das müssen Sie strategisch sehen: mit Leuten wie Herrn Werner beweisen wir unseren Kunden, dass auch wir ein soziales Gewissen haben.
So eine Gemeinheit!
     Und als ich dann wieder gehe, sagt er noch: Sie, ich hab hier noch genau drei Jahre und zwei Monate. Und wenn ich dann meinen Caravan klar mache für Griechenland, dann denk ich an den da und wie blass der immer unter seiner Sonnenbräune ausgesehen hat mit seinem ganzen hochgestochenen Gequatsche, und dann trete ich das Gaspedal durch.
- Aber dieser blöde Typ, das ist ja nur einer, Martin, nicht?
     Weißt du, es gibt Sachen, die haben irgendwie System.
Was meinst?
     - Hier zählt einzig und allein der Output, das ist es wahrscheinlich...




Tröstungen


Trost von Luke

Sehr geehrter Autor des Buches "Der schönste Tag",
wir sind in höchstem Maße daran interessiert, sämtliche Ihrer Werke für unsere weltweite Werbekampagne zu verwenden. Darunter Ihren herausragenden Krimi, Ihre fundierten Romane und Ihre wunderbaren Erzählungen.


Netter Versuch, Luke, aber ohne Absender sehr durchschaubar.





Trost von Stefan

Bevor Du quasi permanent um die Welt fliegen musst, um Lesungen zu halten und Deine Bücher zu signieren, haben wir noch einige anregende Gespräche zu führen und guten Wein zu trinken!


Bis dahin zahlst du.





Trost von Angie

Sehr geehrter Herr Peters, Bürger unter meinem Joch in Deutschland. Ihre Texte sind staatsgefährdend. Bitte unterlassen Sie es in Zukunft, Ihre Gedanken zu Papier zu bringen. Hochachtungsvoll
Angela Merkel I, Regina Germaniae et Europae


"Staatsgefährdend" klingt gut. Ich glaube allerdings nicht, dass du wirklich meine BK bist.